vor 2002
Unsere Projekte und Aktivitäten
Durch die Herausgabe der Broschüre "Temelinreport" in zwei Auflagen von über 40.000 Stück wurde die tschechische Bevölkerung über die Risiken der Kernenergie und deren wirtschaftliche Unsinnigkeit und auch über Alternativen dazu informiert.
Im Sommer 96, 97,98 und 99 wurden jeweils an ca. 40.000 Infobroschüren "Anti Temelin" am Grenzübergang Wullowitz an ein- und ausreisende tschechische Touristen verteilt.
Ein Anti- Atom-Lehrpfad auf großen Plakattafeln entlang der Prager Bundesstraße führte von Wullowitz nach Freistadt. Mit diesen Tafeln, welche tschechisch beschriftet waren, wurden Bürger von Tschechien motiviert, verstärkt gegen das AKW- Temelin aufzutreten.
Mit jährlichen Kranzniederlegungen und Andachten zum Gedenken an die Atomopfer vor dem von Horst Lampert initiierten Gedenkkreuz am alten Friedhof von Temelin, welcher direkt gegenüber der AKW Baustelle liegt, gedenken wir den vielen Opfern der Kernkraftnutzung, insbesondere Opfern, welche im Zusammenhang mit den tragischen Atomkatastrophen in Tschernobyl, Harrisburg und Three Miles Island stehen.
Unterstützen konnten wir auch eine Wanderausstellung der tschechischen Umweltorganisation "Kinder der Erde" über die Gefahren der Kernkraftnutzung.
Die Abspaltung der nordböhmischen Kohlekraftwerke von der tschechischen Verbundgesellschaft CEZ hätte wahrscheinlich den Baustopp von Temelin zur Folge gehabt. Die ca. 30.000 dort Beschäftigten in den Kraftwerken und im Braunkohletagbau standen vor einem Generalstreik. Wir waren vor Ort an der Seite der Betriebsräte und haben verschiedene Aktionen unterstützt. Leider gelang es der Regierung mit dem Versprechen, parallel zu Temelin die Abgasreinigungsanlagen zu finanzieren, diese Abspaltung zu verhindern. Die nordböhmischen Braunkohlekraftwerke produzieren zum Großteil den in Tschechien benötigten Strom und müssen damit den Bau von Temelin finanzieren. Fast alle sind nun mit Rauchgasreinigungsanlagen versehen, wodurch nun die gesundheitsgefährdenden Smogsituationen in Nordböhmen der Vergangenheit angehören.
Gemeinsam mit der internationalen Gesellschaft für emeuerbare Rohstoffe INE gelang es über 10 Hektar Energiewald in Südböhmen zu pflanzen um einerseits brachliegende Grundflächen sinnvoll zu nützen und andererseits weiter die Nutzung emeuerbarer Energieformen, als eine der regional nutzbaren Alternativen zur Atomenergie, zu forcieren. Aufgrund der enorm gestiegenen Strompreise in Tschechien, welche von der Bevölkerung mit einem durchschnittlichen Einkommen kaum mehr verkraftet werden kann, zeigt sich besonders auch die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Nutzung erneuerbarer Energieträger. Besonders, wenn große Waldflächen, die beispielsweise im Gemeindebesitz sind oder sonst brachliegende Grundflächen, die landwirtschaftlich kaum mehr genutzt werden können, stehen für eine energetische Nutzung wesentlich kostengünstiger als Strom zur Verfügung.
Mit diesen schnellwachseden Pappeln wird nicht nur die von uns zur Verfügung gestellte Hackschnitzelheizanlage in der Mustergemeinde Neznasov betrieben.
Mit Alternativenergieinfotagen wurden die Regionalpolitiker auf neue, praktisch realisierbare Möglichkeiten der Energiegewinnung aufmerksam gemacht. Ergänzt wurde dies durch Fahrten zur Energiesparmesse nach Wels.
Gemeinsam mit der tschechischen Umweltorganisation Hnuti Duha organisierten wir zweimal im Sommer ein internationales Anti Temelin Jugendcamp direkt vor dem Baugelände mit hunderten Teilnehmerlnnen aus Tschechien, Österreich und vielen anderen Ländern. Einerseits fanden dort Aktionen gegen den Weiterbau statt, andererseits wurde die Bevölkerung in den umliegenden Dörfern informiert und auch konkrete Energiesparaktionen beispielsweise durch Wärmedämmaßnahmen an Türen und Fenstern durchgeführt.
Direkt gegenüber der AKW Baustelle gelang es uns ca. 20m² Grundfläche auf 20 Jahre zu pachten und darauf ein Mahnmal gegen die Atomkraftnutzung zu errichten. Bereits dreimal wurde es von Vandalen zerstört. Wir haben dieses Mahnmal bereits wieder erneuert, um die Bevölkerung über die undemokratische Haltung der Atombefürworter zu informieren.
Im Rahmen verschiedener Postkartenaktionen, wobei uns einige prominente Künstler unterstützten indem Sie uns Ihre Werke zur Verfügung stellten, wurden über 8.000 Text und Postkarten an österreichische und tschechische Politiker geschickt. Dabei ging und geht es um die Verhinderung von Temelin und um die Forderung, die Zustimmung Österreichs zum Beitritt Tschechiens zur EU mit dem Stopp von Temelin zu verknüpfen, eine atomstromfreie österreichischen Strommarktliberalisierung, die sowohl EU konform als auch technisch möglich wäre. Dabei sind wir auch bemüht, den Politerkern die große Verantwortung, die sie für unsere Zukunft tragen, zu verdeutlichen.
Ständige Briefkorrespondenzen und unzählige Treffen mit österreichischen, tschechischen sowie internationalen Politikern und sonstigen Entscheidungsträgem, Meinungsmachem (Journalisten), Anti-AtomaktivistInnen usw.
Am Zustandekommen der in Österreich sicherlich weitestgehenden Resolution einer gesetzgebenden Körperschaft, nämlich der des OÖ. Landtages, haben unsere Aktivisten sehr wesentlich mitgewirkt. Die österreichweit erstmals vom Österr. Tschech. Anti Atom Komitee erhobene Forderung, die Zustimmung Österreichs zur Aufnahme von Tschechien in die EU vom Temelin Baustopp abhängig zu machen, wurde einstimmig vom OÖ. Landtag als Forderung Oberösterreichs in Wien deponiert und hat sicherlich wesentlichen Einfluß auf die Verhandlungsposition Österreichs zur EU Osterweiterung.
Zur stärkeren Moblisiereung des Parlamentes und insbesondere der Bundesregierung hat der Anti-Atom-Ausschuß des O.Ö. Landtages im Juni 1998 vor den Mitgliedern des parlamentarischen Umweltausschusses um stärkere Unterstützung der oberösterreichischen Anti Temelin Anliegen gebeten. Die Parlamentarier haben zugesagt, mittels Beschluß des Nationalrates die Bundesregierung konkret mit der Umsetzung einiger wichtiger Punkte zur Verhinderung von Temelin zu beauftragen.
Durch Presseinformationen sind wir stets bemüht die Bevölkerung über alle diese Vorgänge zu informieren. Beispielsweise gelang es mehrmals verheerende Mängel und Nachlässigkeiten am Kraftwerksbau aufzudecken, was für die Meinungsbildung in der tschechischen Bevölkerung bzw. bei den Entscheidungsträgem sehr wesentlich ist (betonieren ohne Zement, Feuer in Temelin).
Um stärker auf die ungelöste Frage der Atommüllendlagerung hinzuweisen haben wir symbolische Entsorgungsdosen (gefüllt mit Sand) erzeugt, mit denen mangels anderer Möglichkeiten womöglich einmal der Atommüll auf die Bevölkerung zur jahrtausendelangen Aufbewahrung aufgeteilt werden könnte. Diese Dosen wurden auch als Bausteine zur Finanzierung unserer Arbeit verkauft und sind bereits vergriffen.
Wir arbeiten mit vielen anderen Organisationen, wie beispielsweise: oö. Plattform gegen Atomgefahren, Anti Atom Mühlviertel, Freistädter Mütter gegen Atomgefahr dem OÖ. Zivilschutzverband, Mandataren aus verschiedenen politischen Parteien, Gemeinden, Schulen, der OÖ. Landesregierung, dem Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie usw. bestens zusammen und wollen diese gemeinsame Arbeit weiter stärken.